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5,0 von 5 SternenRod Stewarts Entwicklung als Solo-Livemusiker
VonCaesaram 28. Juli 2016
Bis zum Ende der Faces 1975 hatte Rod Stewart zwar beeindruckende Soloplatten mit diversen Hitsingles veröffentlicht, jedoch noch keine Solotour unternommen. Live war er bis dahin seit seinem Einstieg bei den Faces nur mit diesen unterwegs gewesen. 1975 zog er nach L.A. und nahm mit Tom Dowd „Atlantic Crossing“ auf, das mit Sailing und I Don’t Want To Talk About It gleich zwei Riesenhits enthielt.
Konsequenterweise begann er dann mit seinen Solotourneen, von denen diese 4er Box erzählt. Sie deckt die Jahre 1976 bis 1998 ab. CD 1 umfasst 1976, CD 2 1976 bis 1981, CD 3 1984 bis 1989 und CD 4 1991 bis 1998. Aufgenommen wurden diverser Shows in England und den USA. Die Tonqualität ist solide und die jeweiligen Bands (z.T. mit Bläsersatz) bestehen aus guten Livemusikern. Über Rod Stewarts musikalische Entwicklung (manche sprechen von Niedergang) seit seinem Umzug nach L.A. ist ja schon genug geschrieben worden. Seine Studioalben sind über die Jahre leider immer langweiliger geworden, aber es waren vereinzelt immer noch gute Songs dabei. Er blieb aber leider sehr häufig weit hinter seinen musikalischen Möglichkeiten.
Die Live Doppel-LP „Absolutely Live“ von 1982 war vom Sound und der Performance wenig überzeugend und irgendwie überdreht. Die Live-Box erzählt nun eine ganz andere Geschichte. Es entsteht das Bild eines leidenschaftlichen Live-Musikers, der mit viel Spielfreunde und Leichtigkeit Rock, Pop, Soul, Folk und Blues kombiniert. Seine Alben mögen glatt gewesen sein, seine Auftritte nicht. Gerade die ersten beiden CDs kommen sehr rockig daher. Aus Coverversionen holt der das Maximum raus und seinen eigenen Stücken gewinnt er neue Seiten ab. Ganz stark.
Auf CD 4 ist zu hören, wie er nach dem Unplugged Auftritt sein Frühwerk wiederentdeckt. Es sind zwar zwischendurch immer wieder schwächere Stücke dabei, aber insgesamt kann die Box ihre Spannung gut halten. Rod scheint live wirklich in seinem Element zu sein, währenddessen seine Studioalben mir oft lustlos und als reine Pflichtübungen vorkommen. Da die CDs nur die Zeit bis 1998 abdecken, bleibt uns auch seine Phase des Great American Songbook erspart,
Wer sich einen Eindruck über Rod Stewart als Livemusiker machen will ist hier genau richtig. Die vier CDs enthalten viel tolle Musik. Fünf Sterne.