Am höchsten bewertete kritische Rezension
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2,0 von 5 SternenEntspricht nicht den wissenschaftlichen Erkenntnissen
Voneridon25am 27. Februar 2013
Dieser Film ist eine sehr hollywood-mäßige Darstellung des Themenfelds "Anthropogener Klimawandel". Die Wissenschaftler gehen nach derzeitigem Stand davon aus, dass sich der Anstieg der durchschnittlichen Oberflächentemperatur der Erde BIS ENDE DES JAHRHUNDERTS (also bis 2100, nicht bis 2055) nur mit Mühe auf 2°C beschränken lassen wird (siehe "Summary for Policy Makers" des 4. Sachstandsberichts des Intergouvernmental Panel on Climate Change (IPCC), abrufbar unter [...]).
Ein Anstieg der globalen Durchschnittstemperatur um 2°C wäre zwar äußerst bedenklich, weil er das Risiko der Aktivierung positiver "Feedback-Loops" mit sich bringt: steigt die Durchschnittstemperatur infolge der fortgesetzten Emission von Treibhausgasen, so bewirkt dies mit zunehmender Wahrscheinlichkeit ein Waldsterben im Amazonasgebiet, wodurch Kohlendioxid, Methan und Lachgas freigesetzt würde und damit eine weitere Treibhausgasbelastung der Atmosphäre einträte. Oder ein weiteren Rückgang der Eisbedeckung im Nordpolarmeer und dadurch eine höhere Absorptionsrate der Sonnenenergie durch die im Vergleich zum Eisschild dunklere Meeresoberfläche würde die Erwärmungsgeschwindigkeit des Meereswassers weiter erhöhen.
Das im Film für 2055 vorhergesagte Szenario ist damit, selbst aus der Perspektive 2055 eine dramatische Übertreibung. Meines Erachtens erweist man mit solchen Publikationen der Akzeptanz klimawissenschaftlicher Erkenntnis einen Bärendienst. Eine seriöse Information der Bürgerinnen und Bürger wird durch solche Praktiken erschwert, weil der sich informierende Laie den Eindruck gewinnt, dass offenbar keine Klarheit bestehe hinsichtlich der zu erwartenden Auswirkungen des anthropogenen Klimawandels.
Einen zweiten Stern gibt es, weil dieser Film möglicherweise dazu beiträgt, die Menschen "wachzurütteln". Aber andere Dokumentationen wie "The Truth about Climate Change", David Attenborough (BBC) oder Al Gores "Inconvenient Truth" sind aber vorzugswürdig. Wunderbar - da getragen von ergreifenden Luftbildaufnahmen - ist auch "Home" von Yves Bertrand.