Am höchsten bewertete kritische Rezension
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3,0 von 5 Sternen3,5 Sterne
VonHeyam 13. September 2014
Ich finde der erste Teil der Shadow Falls Camp-Reihe ist ein nettes Buch, allerdings ist es für mich nicht die Art von Buch, die einem schlaflose Nächte bereitet, weil man nicht mehr aufhören kann zu lesen.
Die Idee finde ich gut. Mir gefällt der Gedanke, dass es zum Beispiel nicht nur um Vampire oder Werwölfe geht, sondern dass es viele verschiedene Arten von Übernatürlichen gibt. Und auch die Tatsache, dass Kylie noch nicht rausgefunden hat, was sie ist und wir das mit ihr zusammen nach und nach herausfinden können, hat mich angesprochen. Spannend fand ich auch noch die Sache mit dem Geist, was auch super aufgelöst wurde. Bin gespannt, was da noch alles für Rätsel auf uns zukommen.
Etwas schade fand ich, dass man letztendlich nicht viel über die übernatürlichen Wesen herausfindet. Kylie interessiert sich anscheinend nicht besonders dafür, was die verschiedenen Arten alles können. Man erfährt zwar grundlegendes aber näher auf jede Art eingegangen wird nicht.
Wofür sich Kylie aber umso mehr interessiert sind Jungs... Es war nicht nur die klassische Dreiecksgeschichte enthalten, sondern es gibt auch noch einen weiteren Mitspieler, ihren Ex Trey, der zwar nur kurz auftaucht aber in ihren Gedanken ist er anfangs noch mehr als präsent. Für mich war er einfach nur überflüssig. Ich hab die Dreiecksgeschichten inzwischen so satt, dass ich mich damit erst Recht nicht anfreunden konnte. Es gab bis auf ein Buch (Schleichwerbung: Touched) keine Story die mich in diesem Punkt überraschen konnte oder nicht gelangweilt hat. Ich weiß doch jetzt schon ganz genau, auf welchen Typ es im letzten Band hinauslaufen wird, also wofür der ganze Stress?! Da Kylie sich aber momentan überhaupt nicht entscheiden kann, wen sie von den drei denn jetzt immer noch mag oder überhaupt mag, konnte ich ihr für keinen von ihnen ihre Gefühle abnehmen. Es ist ein ständiges, teils nerviges, hin und her. Die Männer werden alle nur kurz eingeführt und dann geht schon das Geknutsche los. Letztendlich sind Kylie solche Sachen wie Charaktereigenschaften total egal, es geht nur darum, wer besser aussieht und mehr Muskeln hat. Das hat es mir noch schwerer gemacht, ihr zu glauben, dass sie für einen von den Jungs wirklich etwas empfindet. Andersherum aber genauso. Ich hatte einfach nicht das Gefühl, dass sich die Charaktere untereinander überhaupt genug kannten, um von großen Gefühlen zu sprechen. Leider waren für mich gerade die Szenen zwischen ihr und Derek sehr klischeehaft und platt geschrieben, da kam einfach kein Knistern rüber. Bei Lucas war es etwas besser, da er einfach der spannendere Charakter von beiden ist (soweit man das beurteilen kann, da man ihn nicht wirklich kennenlernen kann) aber auch dort ist der Funke nicht übergesprungen.
Den Schreibstil fand ich ganz gut. Nett zu lesen aber eben sehr einfach gehalten und es gibt schon deutlich besseres. Man kann jetzt auch leider nicht gerade behaupten, dass es der Autorin liegt die Umgebung zu beschreiben. Nach mehreren hundert Seiten, hatte ich immer noch keine Ahnung, wie ich mir das Camp und die Hütten denn nun vorstellen soll. Es gibt einige Bücher in diesem Genre, die ich auch getrost 40-jährigen empfehlen wurde. Das ist bei diesem Buch nicht so. Es ist schon sehr jugendlich geschrieben und die Charaktere benehmen sich auch keinen Tag älter. Ist aber letztendlich auch nichts, was man der Autorin vorwerfen kann, da es auch als ein Jugendbuch verkauft wird. Einige Stellen waren enthalten, bei denen ich lächeln musste. Find ich super, dass die Autorin auch Humor und Ironie einbaut, das macht die Sache immer gleich etwas lockerer.
Da Kylie das Aussehen anderer, insbesondere ihrer Verehrer, sehr wichtig erscheint, kommt sie teilweise etwas sehr oberflächlich rüber. Selbst in den gefährlichsten Situationen denkt sie noch daran, ob der Typ einen besseren Oberkörper hat als ihr Ex... Ich find sie in Ordnung aber einen facettenreichen und tiefgründigen Charakter stelle ich mir anders vor. Leider wurden für mich die meisten Charaktere nicht richtig und passend eingeführt. Ich weiß nun zwar, dass gerade Derek und Lucas super aussehen und einen Wahnsinnsoberkörper haben, von ihren Charakteren habe dafür umso weniger Ahnung. Da es aber noch weitere Teile geben wird, bleibt da noch viel Zeit zum Kennenlernen und auch viel Entwicklungspotential, das hoffentlich genutzt wird.
Fazit: das Buch war auf alle Fälle ein netter Zeitvertrieb aber nichts was mich richtig fesseln konnte. Es wird leider ziemlich viel gesprochen aber leider umso weniger gehandelt. Die meiste Zeit geht es darum, wer sich in wen verliebt und lasst euch gesagt sein: hier verliebt sich wirklich jeder in jeden und macht mit jedem rum. Es bliebt alles leider etwas oberflächlich und wirkte unausgereift. Wer also ein tiefgründiges Buch mit viel Action und Romantik erwartet, der ist hier falsch. Da es aber das erste Buch einer Reihe ist und meistens als Einführung dient und es noch vier Bücher für Weiterentwicklungspotential gibt, bleibe ich dennoch dran und bin auf die weiteren Teile gespannt.