Auf Buchrücken hat man immer nur sehr wenig Platz, um die prägnantesten Fakten über sich selbst darstellen zu können. Insofern ist es recht ungewohnt, an dieser Stelle etwas mehr über mich selber preisgeben zu dürfen. Aber gut, fange ich einfach mal an...
Ich wurde in Hamburg geboren, habe dort mein Abitur gemacht und anschließend Medizin am Universitätsklinikum Eppendorf (UKE) studiert und 1999 abgeschlossen. Danach habe ich zunächst zwei Jahre am UKE in der Forschung gearbeitet, um dann zum Universitätsklinikum Schleswig Holstein in die Innere Medizin zu wechseln.
Dort habe ich dann in der Rheumatologie gearbeitet. Mein Chefarzt war medizinisch vermutlich einer der brillantesten Köpfe, die es damals in Deutschland gab, zwischenmenschlich, insbesondere was seine therapeutischen Kommunikationsfähigkeiten anging, war er allerdings... na ja, es war nicht wirklich seine Kernkompetenz. Das war zum einen der Grund dafür, dass ich nicht lange in seiner Klinik bleiben wollte und zum anderen der Grund, warum ich mich heute sehr intensiv mit therapeutischer Kommunikation im Medizinbereich auseinander setze. Hier wird es in den kommenden Jahren sicherlich auch ein Buch von mir geben. Zur Zeit arbeite ich diesbezüglich auch mit Prof. Ernil Hansen an einem Curriculum für Mediziner, um diesen beizubringen, wie sie mit Worten allein schon heilen können, oder wie sie es zumindest nicht mit den falschen Worten für den Patienten schlimmer machen, als es unbedingt sein müsste.
Nach meiner Zeit in der Rheumatologie war ich noch für ein Jahr in der Anästhesie und Notfallmedizin tätig, aber irgendwie fehlte mir in der Schulmedizin zunehmend das Zwischenmenschliche und der „Zauber“, wegen dem ich ursprünglich mal Arzt werden wollte.
Diese Suche nach dem „Zauber“ hatte mich bereits im Jahr 2000 zur Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) geführt und ich hatte angefangen Akupunktur zu lernen. Bis 2004 hatte ich dann so ziemlich alles, was man in Deutschland lernen konnte, gelernt und mich dann, nach meiner Zeit in der Anästhesie entschieden, nach China zu gehen um dort weiter zu lernen. Dort erreichte mich dann der „Notruf“ des Zentrums für Traditionelle Chinesische Medizin aus Konstanz am Bodensee, dass hier der Chefarzt für 4-6 Monate ausfallen würde und sie dringend Ersatz benötigen würden.
So zog ich also vom hohen Norden in den tiefen Süden und arbeitete für drei Jahre als TCM-Arzt in Konstanz. Da ich mich auch schon immer für das Unterrichten interessiert hatte, begann ich 2007, neben meiner Arbeit im TCM-Zentrum, für das Colleg für Akupunktur und Naturheilverfahren (CAN) als Ausbilder zu arbeiten.
Als Akupunkturarzt wird man von schulmedizinischen Kollegen immer wieder mit der Idee konfrontiert, dass Akupunktur eigentlich gar keine richtige Wirkung hat, der Patient sich die Verbesserung seines Zustandes also praktisch nur einbilde. Im Fachjargon heißt so etwas Placeboeffekt oder Placebowirkung. Tatsächlich ist es so, dass etwa 50% der Akupunkturwirkungen auf unspezifische Effekte, also die sogenannten Placeboeffekte zurück zu führen ist. Das ist in etwa der gleiche Prozentsatz wie bei Paracetamol, Ibuprofen, Aspirin und all den anderen Schmerzmitteln, die unseren Hausapotheken stehen. Die Akupunktur ist also, auch in wissenschaftlichen Studien, durchaus sehr wirksam.
Für mich waren diese 50% Placebowirkung allerdings sehr interessant und ich überlegte mir, dass es doch recht sinnvoll wäre, mich intensiver mit diesen Effekten auseinander zu setzen. Die Idee dahinter ist, dass ich Patienten ja auch durch die „Placoboeffekte“ heile und wenn ich diese perfektioniere, dann heile ich eben noch mehr Patienten.
Hier kam mir die Hypnosetherapieausbildung, die ich aus Interesse am „Zauber der Medizin“ 2005 bei Ortwin Meiss in Hamburg gemacht habe, sehr gelegen. In der Hypnosetherapie lernt man nicht nur Patienten in Trance zu behandeln, sondern auch wie Sprache und nonverbale Kommunikation wirken und wie man diese Wirkungen verändern und verbessern kann. Diese Techniken begann ich dann, in der Behandlung meiner Akupunkturpatienten einzusetzen und ich hätte vorher niemals gedacht, dass diese Behandlungen so erfolgreich sein würden.
Aufgrund der schönen Erfolgserlebnisse setzte ich dann immer mehr Hypnosetherapie in meinen Behandlungen ein und bot schließlich ab 2008 auch reine Hypnosetherapiesitzungen an. Über das Jahr 2008 nahm der Anteil der Hypnosetherapiesitzungen an meinem Arbeitsalltag kontinuierlich zu und ich entschloss mich, als Fundament für meine Arbeit als Hypnosetherapeut, eine Weiterbildung zum Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie zu beginnen.
Diese Weiterbildung führte mich dann über die Psychiatrische Klinik Münsterlingen und die Psychiatrie Baselland schlussendlich an den Stadtrand von Basel, wo ich seit Anfang 2014 in eigener Praxis als Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie, sowie als Arzt für Akupunktur und TCM arbeite.
Neben meiner Arbeit in der Praxis bilde ich weiterhin für die CAN Ärzte in Akupunktur und in Psychosomatischer Grundversorgung aus. Seit 2008 bilde ich außerdem ärztliche und nicht-ärztliche Psychotherapeuten in Hypnosetherapie aus. Hierzu biete ich an verschiedenen Instituten in Deutschland, Österreich und der Schweiz Technikseminare an. Ab 2015 biete ich außerdem bei Basel eine regelmäßige Grundausbildung in Hypnosetherapie an. Mehr Informationen hierzu finden Sie unter www.praxisschwegler.ch.
Bibliografie:
Der „Hypnotherapeutische Werkzeugkasten“ war 2014 mein erstes Buch. Er kommt jetzt (15.12.2014) in einer erweiterten und überarbeiteten zweiten Auflage heraus.
Mein zweites Buch, „Grundkurs Hypnosetherapie“, erscheint voraussichtlich im Februar 2015. Dieses Buch soll eine ideale Begleitung beim Erlernen der Hypnosetherapie sein. Ich hoffe, dass mir das gelingt.
Weiterhin für 2015 ist der „Patientenratgeber Hypnose und Hypnosetherapie“ geplant. Hier geht es mir darum, interessierte Patienten fundiert über den Ablauf und die Möglichkeiten der Hypnosetherapie zu informieren. Außerdem wird es in dem Buch hilfreiche Tipps geben, wie man einen guten Hypnosetherapeuten finden kann.
Außerdem arbeite ich zurzeit an einem Buch unter dem Arbeitstitel „Therapeutische Kommunikation für Ärzte und medizinisches Personal“. Ich hoffe, dass ich da Anfang 2016 Richtung Publikation kommen kann.
Viele liebe Grüsse,
Christian Schwegler