(Kinoversion)

»Intro«

Der Grund, warum ich nach 30 Jahren Kino und geschätzten 7.000 Filmen, unter denen sehr viele schlechte waren, immer noch gerne ins Kino gehe, sind solche kleinen Perlen wie „Kedi“. Ein türkischer Dokumentarfilm über Straßenkatzen in Istanbul. Ein so zauberhafter, herzerwärmender, putziger, niedlicher, gelungener Film, dass mir allein die Erinnerung daran immer wieder ein Lächeln aufs Gesicht zaubert. In knapp 80 Minuten stellt uns Ceyda Torun in ihrem erst zweiten Film (nach einem Kurzfilm) sieben ganz unterschiedliche Katzen vor, die in den Straßen und am Hafen von Istanbul leben und „wirken“. Welchen Einfluss sie auf die Menschen haben, die sich um sie kümmern und ins Herz geschlossen haben und dass Katzen wirklich Charakter haben, beweist Torun mit „Kedi“ (Türkisch für „Katze“) eindrucksvoll, kurzweilig und spannend.

»Wassup?«

Sarı stromert durch „ihr“ Viertel in Istanbul, klaut in Cafés Übriggebliebenes von den Tellern gegangener Gäste und schaut regelmäßig bei einer Ladenbesitzerin vorbei, um es sich dort auf einem Stuhl gemütlich zu machen. Die Ergebnisse ihrer Beutezüge bringt sie zu ihrem Wurf, den sie in einem Treppenhaus untergebrach hat. Bengü hat in einer Werkstatt ihr Zuhause gefunden, wo sie sich gerne streicheln und bürsten lässt. Psikopat hat ihr Revier und ihren „Mann“ genau im Blick, eventuelle Rivalinnen werden zügig in ihre Schranken gewiesen. Deniz klaut auf Märkten Fisch, aber nur den besten. Aslan Parçası hält die Ratten von einem Restaurant am Hafen fern, Duman hat sich einen Delikatessenladen als Futterquelle ausgesucht und ist ein wahrer Gentlemen, und Gamzıs sitzt immer seitlich, nie frontal, vor dem Fenster, hinter dem eine seiner Futterquellen wohnt und hebt eine Pfote, um eingelassen zu werden. Sie alle leben in Istanbul, wo sie die Stadt und ihre Bewohner durch ihre Anwesenheit bereichern, ja, manchmal sogar heilen. Eine friedvolle, herzliche und tiefgehende Bindung sind Katze und Mensch hier eingegangen, eingefangen in wunderschönen Bildern von Istanbul und noch vielen weiteren Samtpfoten.

»Let's get real«

„Für den Hund ist der Mensch Gott. Nicht so für die Katze. Sie weiß es besser.“ Diese vermutlich sehr wahre Aussage wird irgendwann im Film getätigt und die Protagonisten dieses Films scheinen es zu bestätigen. Katzen suchen sich ihre Besitzer selbst aus, wenn sie können, sie lassen sich nur schwer erziehen und tun im Grunde immer nur das, was sie auch tun wollen. Vermutlich deswegen sind die Lager der Hunde- und Katzenbesitzer bisweilen so gespalten. Mich hat die Eigenständig- und Dickköpfigkeit von Katzen schon immer fasziniert, darüber hinaus finde ich (die meisten) einfach wunderhübsch. Und sie jetzt einmal auf einer Kinoleinwand zu sehen, war wirklich schön. Wenn die ganze Leinwand von einem zufrieden blinzelnden, flauschigen Katzenkopf beherrscht wird, kann man sich der Wirkung, die dies auf einen hat, nicht entziehen. Man entspannt sich, man freut sich, man ist berührt. Dies gelingt „Kedi“ in nahezu jeder seiner 79 Minuten Laufzeit. Dieser Film ist wirklich Medizin für die gestresste Alltagsseele.

Regisseurin Torun ist ein lebendiger, spannender und wirklich so bezaubernder Film gelungen, der nicht nur die sehr unterschiedlichen Katzen im Fokus hat, sondern auch die Menschen, die sich so liebevoll um sie kümmern. Ich hätte nicht gedacht, dass die Menschen in Istanbul, besonders die Männer, so innige und herzige Beziehungen zu „ihren“ Straßenkatzen eingehen. Da ist der Fischer, der sich um einen Wurf Jungkatzen kümmert, die keine Mutter mehr haben, da ist der ehemals Depressive, dem einige Straßenkatzen aus der mentalen Krise herausgeholfen haben und die er nun regelmäßig füttert, da ist der Cafébesitzer, der die Trinkgelder für Tierarztkosten verwendet, um „seine“ Straßenkatze gesund zu halten. Sie alle lieben die Tiere, die zu ihnen gekommen sind und kümmern sich intensiv um sie.

Torun ist mit ihrer Kamera immer sehr nah dran am Geschehen, oft wird der Film auch aus Katzenperspektive gefilmt, damit der Zuschauer ihre Welt auch ein bisschen mit ihren Augen sehen kann. Man bekommt sehr gute Einblicke in das Leben der Straßenkatzen; bei den Menschen, die sich um sie kümmern, wird es manchmal sogar fast poetisch…wenn sie darüber sinnieren, was diese Katzen ausmacht und was sie für ihr eigenes Leben bedeuten. Und sie machen sich wirklich Sorgen um den Lebensraum der Katzen, wenn sie von baulichen Veränderungen im Stadtviertel hören (z. B. eine geplante Straße, die das Revier der Katzen zerstören würde).

Die flauschigen Protagonisten des Films sind alle ganz unterschiedlich und alle auf ihre ganz besondere Art liebenswert. Duman, „Der Gentlemen“ z. B., der immer zum Delikatessenladen kommt, wenn er Hunger hat, den Laden selbst aber nie betritt. Wenn er hungrig ist, kratzt er einfach so lange an der Fensterscheibe, bis man ihm etwas zu essen bringt. Er bettelt keine Gäste an, hat aber einen exquisiten Geschmack und frisst längst nicht alles, was ihm von der Belegschaft des Ladens angeboten wird. Ebenso wie Deniz, der sich an den örtlichen Marktständen bedient, aber nur den besten Fisch klaut. Neben den sieben ausführlich vorgestellten Katzen sind viele weitere zu sehen, auch viele Jungtiere. Die Katzen finden in der Stadt, am Hafen und auch auf Fischkuttern ihr Zuhause und den Menschen, von dem sie sich umsorgen lassen möchten. So entsteht in „Kedi“ ein buntes Kaleidoskop unterschiedlicher Menschen und Katzen, die einander gefunden haben.

»Quintessence«

„Kedi“ ist einfach ein wundervoller Film. Eine interessante, einfühlsame und abwechslungsreiche Dokumentation, die der Seele guttut und die man gespannt verfolgt. Man lernt viel über Katzen und ihre Beziehung zu den Menschen, man sieht, wie viel so ein kleines fluffiges Tier einem Menschen geben kann und wie gleichzeitig vertrauensvoll und selbstbestimmt die Katzen in Istanbul leben können. Man kommt mit einem Lächeln aus dem Kino, das noch lange vorhält. Man sollte ihn gesehen haben, wirklich. Ergo volle fünf von Samtpfötchen, denen man gerne durch die verwinkelten Gassen Istanbuls folgt.

geht es in diesem Film nicht nur um die Katzen in Istanbul, sondern auch um die Menschen.
Wir verfolgen den Tagesablauf mehrerer Katzen mit unterschiedlichen Charakteren und erfahren gleichzeitig Interessantes über die Stadt und ihre Bewohner. Die Miezen haben keine Besitzer, führen ein freies, dadurch oft gefährliches Leben...aber es geht ihnen gut. Meistens haben sie mehrere Betreuer, welche das letzte Hemd für sie geben würden...darunter erstaunlich viele Männer.
Eine schöne Geschichte..über schöne Katzen...Menschen mit schönem Charakter...in wunderschönen Bildern erzählt. Manchmal mit einem Hauch von Traurigkeit und Vergänglichkeit...wenn z.b. darüber gesprochen wird, wie alles Grüne in der Stadt verbaut wird und den Katzen nichts bleibt. Untermalt von türkischer Popmusik, welche die Atmosphäre Istanbuls unaufdringlich wiedergibt.
Ein Film mit viel Gefühl...ein Film, der auch Hoffnung macht...überall gibt es Katzenliebhaber...da kann die Welt nicht so schlecht sein ;-).

Hatte mir diesen Film bestellt nachdem ich schon zwei Mal etwas in der Zeitung darüber gelesen hatte.
Der Film ist sowohl für bekennende Katzenliebhaber als auch für Menschen die es "noch" nicht sind gut geeignet und schön anzusehen.
Zum einen sieht man einige schöne Bilder von Istanbul und eben viele von Katzen. Der Film gibt die Faszination für das besondere
Lebewesen Katze sehr gut wieder. Er beschreibt in sehenswerten Bildern das Verhältnis der so verschiedenen Menschen zu denen eben
so verschiedenen Katzen. Welch besonderes Wesen die Katze ist weiß jeder der einer Katze dienen darf und sie liebt.
Sicher zeigt der Film nur gute Menschen die für Katzen da sind und sie lieben und leben lassen, es gibt sicher auch in Istanbul so wie überall
in Europa, besonders Südeuropa, Massen von Katzen denen es alles andere als gut geht und die nicht so ein Glück haben auf Menschen zu treffen die gut zu ihnen sind und ein Herz für Katzen haben.
Ein Herz für Katzen bedeutet für mich auch ganz besonders so viele Katzen wie möglich kastrieren und sterilisieren zu lassen damit es nicht
so viel Katzenelend, so viele hungernde, verletzte, kranke und verwahrloste Katzen gibt. Das wäre doch mal ein Anfang, die Vermehrung einzugrenzen und denen die da sind zu helfen und gut zu ihnen sein. Es sind faszinierende Wesen mit Feingefühl und Seele die sich in ihrem Dasein als perfektes kleines wildes Raubtier doch auf den Menschen einlassen und ihm gut tun.

Der Film zeigt das Leben von Katzen in den Strassen Istanbuls. Neben den tollen Aufnahmen von der Stadt kommen Leute zu Wort, deren Leben von den Katzen nachhaltig verändert wurde. Wer sich allerdings mit gesunder Katzennahrung auseinandergesetzt hat, wird ein paarmal erschrecken, was die Straßenkatzen manchmal zugesteckt bekommen: Brot, Nudeln und manchmal auch Schinken. Aber sie bekommen auch frische Fische und fangen Mäuse und Ratten. Es ist rührend zu sehen, wie harte Männer ganz weich werden, wenn sie von "ihren" Katzen erzählen oder sie gar mit der Flasche großziehen, wenn es gilt, ein paar Findlingen das Leben zu retten. Einn schöner Film, den man durchaus auch öfter anschauen kann.

Ein wirklich sehr schöner (wenn auch stellenweise etwas sehr "romantischer") Film. Wunderschöne Bilder von Anfang bis Ende, ich war die ganze Zeit verliebt in die Katzen :-) Die Bildqualität ist gestochen scharf, Tonqualität sehr gut. Das Hauptmenü gefällt mir ebenfalls sehr: übersichtlich und mit einem sehr schönen und ruhigen Musikstück untermalt, während schonmal einige schöne Szenen aus dem Film gezeigt werden.

Als Bonus gibt es ein paar Interviews mit einigen Darstellern des Films und Trailer zu diversen Filmen (die allesamt überhaupt nicht mein Fall waren - Geschmackssache). Tolle und empfehlenswerte Blu-Ray!