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Experimentell und vielschichtig - ein Album das Zeit zum Wirken braucht!
Rezension aus Deutschland vom 29. April 2020
THE DOORS - "The Soft Parade" (1969)Ein Jahr nach "Waiting for the Sun" erschien mit "The Soft Parade" bereits das nächste Album der DOORS. Auf dem Album dominieren Bläser und Streicher, weswegen es von allen Seiten Kritik hagelte. Die Fans erwarteten von den DOORS Musik wie man sie von ihren ersten beiden Longplayern gewohnt war, ihre Experimentierfreudigkeit kam nicht sonderlich gut an.Ich glaube auch, dass die Platte ein wenig darunter leidet, weil JIM MORRISON zu den Aufnahmen sehr oft betrunken und vollgepumpt mit Drogen erschienen ist. Die Songs wurden hauptsächlich von ROBBIE KRIEGER geschrieben, auch ein Indiz, dass der eigentliche kreative Kopf der Band, JIM MORRISON, nicht wirklich zu gebrauchen war.Ein weiteres Indiz für die schwierige Situation der Band war auch, dass man für die Aufnahmen dieses Albums fast ein ganzes Jahr brauchte, während man früher gerade mal eine Woche gebraucht hat, um die Aufnahmen einzutüten.Ein großes Problem für die Band dürfte gewesen sein, dass die Fans sie musikalisch auf einen Stil festgenagelt hatten und die Experimentierfreudigkeit und musikalische Vielschichtigkeit der Band nicht mittrugen. Wenn man es einmal objektiv betrachtet, dann ist "The Soft Parade" gar kein so schlechtes Album, die Songs sind zwar nicht so düster und atmosphärisch wie auf den ersten beiden Alben, aber wissen auf ihre Art durchaus zu gefallen.Trotz seiner Drogenprobleme finde ich, dass MORRISON die Songs erstklassig performed, seine charismatische und ausdrucksstarke Art zu singen, kommt hier voll zum Tragen. Gewöhnungsbedürftig sind die vielen Bläser, die mich irgendwie mehr irritieren als die Streicher. Wenn man das Album aber einige mal durchlaufen lässt und Vergleiche mit den ersten beiden Alben unterlässt, dann wirkt es auch."Running Blue" ist eine ganz tolle Country Nummer, wie gesagt, die Bläser irritieren, aber die Nummer hat was. Ebenso wie "Wishful Sinful", die Nummer wirkt sehr beruhigend, was an den Streichern liegt, das gefällt mir wirklich gut. Die Nummer hat wirklich Potential und stammt aus der Feder von ROBBY KRIEGER, toll gesungen von JIM MORRISON, der sehr viel Gefühl reinlegt."Touch me" gehört für mich sogar zu den besten Songs, die die DOORS jemals gemacht haben. Die Nummer reißt mich einfach mit, der Refrain ist einfach toll und man muss gestehen, dass JIM MORRISON die Nummer perfekt singt. Da kommen seine Stärken zum Ausdruck, er prägt den Song durch seine Stimme und die Art wie er singt.Diese Songs wären dann auch meine Anspieltipps aus einem Album, das eigentlich sehr schwer zugänglich ist, weil es eben sehr experimental und vielschichtig ist. Wer die DOORS so mag, wie sie sich auf den ersten beiden Alben präsentieren, der könnte hier eventuell an seine Grenzen stoßen.Mein Fazit: "The Soft Parade" war damals das kommerziell erfolgloseste Album der Band, ich persönlich finde es gar nicht mal so übel. Die DOORS präsentieren sich hier Neuem gegenüber sehr aufgeschlossen, was nicht bei jedem gut ankam.Wer auf guten Rock der späten 60er steht, der ist hier eigentlich gut aufgehoben, wer Musik im Stile der "alten" DOORS erwartet, der sollte vorsichtig sein.
Rezension aus Deutschland vom 29. April 2020
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