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Serpentinen: Shortlist des Deutschen Buchpreises 2020 Gebundene Ausgabe – 28. Januar 2020
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Ein Vater unterwegs mit seinem Sohn. Ihre Reise führt zurück in das Hügelland, aus dem der Vater stammt, zu den Schauplätzen seiner Kindheit. Da ist das Geburtshaus, dort die elterliche Hochzeitskirche, hier der Friedhof, auf dem der Freund Frieder begraben liegt. Ständiger Reisebegleiter ist das Schicksal der männlichen Vorfahren, die sich allesamt das Leben nahmen: "Urgroßvater, Großvater, Vater. Ertränkt, erschossen, erhängt." Der Vater muss erkennen, dass sein Wegzug, seine Bildung und sein Aufstieg keine Erlösung gebracht haben.
Vielleicht helfen die Rückkehr und das Erinnern. Doch warum bringt er seinen Jungen in Gefahr? Warum hat er keine Antwort auf dessen bange Frage: "Um was geht es?" Er weiß nur: Wer zurückfährt, muss alle Kurven noch einmal nehmen. Wenn er der dunklen Tradition ein Ende setzen will.
Bov Bjerg gehört zu den wichtigsten Schriftstellern der deutschen Gegenwart. Nach dem Bestseller „Auerhaus“ legt er nun seinen neuen Roman vor. Genau, mutig und lang nachwirkend erzählt er vom Kampf eines Vaters gegen die Dämonen der Vergangenheit. Nur wenn er seinen Sohn so liebt, wie er selbst nie geliebt wurde, kann die Reise der beiden glücken.
- Seitenzahl der Print-Ausgabe272 Seiten
- SpracheDeutsch
- HerausgeberClaassen
- Erscheinungstermin28. Januar 2020
- Abmessungen12.8 x 3.4 x 21 cm
- ISBN-103546100034
- ISBN-13978-3546100038
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Produktbeschreibung des Verlags


Im Roman geht es um die Fremdheit im eigenen Leben und um den Ballast der Vergangenheit - was war für Sie der wichtigste Aspekt?
»Es war also möglich, sich zu befreien, nicht nur in Romanen und Filmen und Songs, sondern auch im richtigen Leben.« - Eher eine Hoffnung als eine Botschaft.

Gibt es biografische Parallelen?
Der Roman ist so autobiografisch, wie jeder Albtraum autobiografisch ist. Die soziale Herkunft des Erzählers ähnelt meiner, das schon. Aber sonst sind die Unterschiede doch riesig. Der Erzähler trinkt am helllichten Tag Bier, ich erst am Abend.

Sie schreiben in einer sehr zurückgenommenen, fast schon lyrischen Sprache. Was haben Sie damit intendiert?
Die Verknappung findet vor allem in der Erzählgegenwart statt. Da versucht der Erzähler, sich zusammenzureißen. Diese Konzentration, diese Engführung der Wahrnehmung und der Stimme des Erzählers wirkt vielleicht etwas verdichtet oder lyrisch. Dazu kommt: Ich habe es nicht so gern, wenn alles auserzählt und ausdrücklich begründet wird. Manchmal ist mir schon eine Konjunktion zu viel Bevormundung. Dann wird aus zwei Erzählungsfetzen - zack - eine These. Es ist wie beim Comic oder beim Filmschnitt. Da ruft zwischen den Panels oder den Einstellungen auch niemand »weil« oder »aber«. In den Rückblenden wird der Erzähler aber auch mal ausführlicher, manchmal auch polemisch. Ohne diesen Wechsel wäre so ein Text auf Dauer schwer auszuhalten, befürchte ich.
Fotos: Gerald von Foris
Produktbeschreibungen
Pressestimmen
"'Serpentinen' ist ein starkes Buch, da steckt viel drin, es ist düster und abgründig, aber auch immer wieder durchzogen von feinem Witz." -- Nadine Kreuzahler ― RBB24 Inforadio Quergelesen Published On: 2020-02-09
"Was für ein starkes, beunruhigendes Buch." -- Carsten Otte ― ZEITOnline Published On: 2020-02-04
"Ein heftiger Stoff... Und erzählt in jenem Präzisionston, kein Wort zu viel, der schon 'Auerhaus' so stark gemacht hat.Und der in 'Serpentinen' nur noch schärfer und härter geworden ist." -- Tobias Rüther ― Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung Published On: 2020-02-02
"So schlicht und klar Bjergs Roman auf den ersten Blick oder das erste Hören hin scheint, so hochreflexiv ist er doch." -- Jan Wiele ― Frankfurter Allgemeine Zeitung Published On: 2020-02-01
"Für das zirkuläre, repetitive Denken des Ich-Erzählers hat Bov Bjerg ein komplementäres Erzählverfahren gefunden. Der Rhythmus des Romans ist atemlos." -- Felix Stephan ― Süddeutsche Zeitung Published On: 2020-02-01
"Es liest sich authentisch. Mitreißend." -- Jürgen Kanold ― Südwest Presse Published On: 2020-01-31
"Bov Bjerg ist ein Meister darin, mit wenigen Worten und mit vielen Auslassungen Spannung zu erzeugen." -- Claudia Ingenhoven ― Frankfurter Rundschau Published On: 2020-01-29
"Bov Bjerg hat sich, ausgehend vom düsteren Kern seines Erfolgsromans, schriftstellerisch weiterentwickelt und einen nicht nur erschütternden, sondern auch stilistisch überzeugenden Roman geschrieben. " -- Carsten Otte ― SWR3 Lesenswert Magazin Published On: 2020-01-26
"Ein Roman, der so radikal wirkt, so eindrücklich nachhallt und sicher zu einem der besten dieses Frühjahrs, wenn nicht gar Jahres zählen dürfte." -- Gerrit Bartels ― Der Tagesspiegel Published On: 2020-01-26
"Das zerreißt den Erzähler beinahe – und macht die Dynamik des Erzählten aus –, diese Mischung aus Angst und Liebe, Todessehnsucht und Vaterglück." -- Volker Weidermann ― Der Spiegel Published On: 2020-01-25
Buchrückseite
Ein Vater unterwegs mit seinem Sohn. Ihre Reise führt zurück in das Hügelland, aus dem der Vater stammt, zu den Schauplätzen seiner Kindheit. Da ist das Geburtshaus, dort die elterliche Hochzeitskirche, hier der Friedhof, auf dem der Freund Frieder begraben liegt. Ständiger Reisebegleiter ist das Schicksal der männlichen Vorfahren, die sich allesamt das Leben nahmen. Der Vater muss erkennen, dass sein Wegzug, seine Bildung und sein Aufstieg keine Erlösung gebracht haben. Vielleicht helfen die Rückkehr und das Erinnern. Warum hat er keine Antwort auf die bange Frage des Sohnes: »Um was geht es?« Er weiß nur: Wer zurückfährt, muss alle Kurven noch einmal nehmen. Wenn er der dunklen Tradition ein Ende setzen will.
Über den Autor und weitere Mitwirkende
Bov Bjerg, geboren 1965, ist Schriftsteller und Vorleser. Sein erster Roman hieß »Deadline«, sein zweiter, »Auerhaus«, wurde verfilmt und von vielen Theatern inszeniert. Eine Geschichtensammlung erschien unter dem Titel »Die Modernisierung meiner Mutter«.
Mit »Serpentinen« war Bov Bjerg auf der Shortlist des Deutschen Buchpreises 2020.
Produktinformation
- Herausgeber : Claassen; 5. Edition (28. Januar 2020)
- Sprache : Deutsch
- Gebundene Ausgabe : 272 Seiten
- ISBN-10 : 3546100034
- ISBN-13 : 978-3546100038
- Abmessungen : 12.8 x 3.4 x 21 cm
- Amazon Bestseller-Rang: Nr. 244,575 in Bücher (Siehe Top 100 in Bücher)
- Nr. 1,131 in Gesellschaftsromane
- Nr. 2,150 in Trauer
- Nr. 2,222 in Depression (Bücher)
- Kundenrezensionen:
Informationen zum Autor

Bov Bjerg (*1965) macht Witze, Geschichten und Romane.
Dr. Seltsams Frühschoppen, Reformbühne Heim & Welt, Mittwochsfazit.
Kabarettistischer Jahresrückblick.
Bücher:
- Deadline, Roman (2021 neue Ausgabe; Erstausgabe 2008 vergriffen)
- Serpentinen, Roman (2020)
- Die Modernisierung meiner Mutter, Geschichten (2016)
- Auerhaus, Roman (2015)
Website: www.bjerg.de
Twitter: @bov
(Foto: Gaga Nielsen)
Kundenrezensionen
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Rezension aus Deutschland vom 3. Januar 2021
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Spitzenrezensionen
Spitzenbewertungen aus Deutschland
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Es geht um Selbstmord, Mordgedanken, historische Altlasten und moderne Probleme wie Klassismus. Doch über allem schwebt das Damoklesschwert einer fürchterlichen Wendung. Der Autor schafft es ohne gedrängt oder hektisch zu wirken, mit einem ganz eigenen Sprachstil und punktgenauer Fokussierung auf den Stoff eine Dramatik zu erzeugen die einen nicht loslässt. Noch erschreckender wird es wenn man als Leser die Gedankengänge des Protagonisten fast schon nachvollziehen kann, nur um im nächsten Satz wieder alles abzulehnen was im Kopf des Vaters vorgeht. Trotzdem durchzieht auch eine skalpellscharfe Spur Humor und Sozialkritik die Seiten und erarbeitet sich so noch weitere Dimensionen. Grandios!
Meiner Meinung nach ist das Buch zu Recht gepriesen und ausgezeichnet - es ist stark und beunruhigend, schlicht und klar und lässt einen atemlos zurück.
Folgt den Serpentinen auf ihrer Spur durch die Dunkelheit. Wenn ihr dafür vorbereitet seid.

Kundenrezension aus Deutschland 🇩🇪 am 3. Januar 2021
Es geht um Selbstmord, Mordgedanken, historische Altlasten und moderne Probleme wie Klassismus. Doch über allem schwebt das Damoklesschwert einer fürchterlichen Wendung. Der Autor schafft es ohne gedrängt oder hektisch zu wirken, mit einem ganz eigenen Sprachstil und punktgenauer Fokussierung auf den Stoff eine Dramatik zu erzeugen die einen nicht loslässt. Noch erschreckender wird es wenn man als Leser die Gedankengänge des Protagonisten fast schon nachvollziehen kann, nur um im nächsten Satz wieder alles abzulehnen was im Kopf des Vaters vorgeht. Trotzdem durchzieht auch eine skalpellscharfe Spur Humor und Sozialkritik die Seiten und erarbeitet sich so noch weitere Dimensionen. Grandios!
Meiner Meinung nach ist das Buch zu Recht gepriesen und ausgezeichnet - es ist stark und beunruhigend, schlicht und klar und lässt einen atemlos zurück.
Folgt den Serpentinen auf ihrer Spur durch die Dunkelheit. Wenn ihr dafür vorbereitet seid.

Nun zu meiner Meinung / Mein Fazit:
Das Leben verläuft niemals gerade, sondern immer in Serpentinen; sehr kurvenreich, was wir wie Vater und Sohn hier, täglich “ausgleichen” müssen. Wer oder was ist dir wirklich wichtig? Das Leben? Dein Sohn oder deine Tochter? Dein Beruf als Berufung und was bist du bereit zu tun, um dem Leben eine andere Richtung zu geben? Und Warum? Der Autor hat einen tollen Denk-Roman vorgelegt, der sich mit elementaren Fragen des Lebens und seiner Abkehr auseinandersetzt. Dabei ist er unheimlich dicht in der Vater-Sohn-Nähe-Distanz. Er hebt durch Sprachgewalt die Das geht mich nicht an Weite zu seinen Kammerspiel-Protagonisten auf, es sind wir, auf dieser waghalsigen Serpentinenartig des Le(S)bens. Herausgekommen ist ein, in jeglicher Hinsicht ein geniales Porträt unserer notwendigen Fragen.
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Der Ich-Erzähler fährt mit seinem kleinen Sohn in die Schwäbische Alb, wo er selbst aufgewachsen ist. Er will dem Jungen zeigen, wo seine Wurzeln liegen – doch ist dies keineswegs eine Geschichte voller warmherziger Erinnerungen. Denn die Familie wird seit Generationen geplagt von einem schwarzen Fluch: Depressionen und psychische Erkrankungen, die die Betroffenen letztendlich zum Äußersten führen. Die Erzählung verläuft stets auf zwei Bedeutungsebenen, denn wie der Junge die Reise erlebt und wie der Vater insgeheim mit seinen Dämonen kämpft, könnte konträrer kaum sein.⠀
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»Um was geht es? Um was geht es!«⠀
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Um was es geht, das ist ein Spiel zwischen Vater und Sohn. Es geht um die Serpentinen. Es geht um die Serpentinen. Es geht um die SER-PEN-TI-NEN. Es geht darum, sich in die Kurve zu legen. »Um was geht es?« Wieder und wieder verlangt der Junge eine Antwort, die letztlich ohne Bedeutung ist – ein Ritual, in dem es nur um die Verbindung geht, um das Gefühl der Kameradschaft.⠀
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Für ihn ist die Reise ein großes Abenteuer, ein spannender Roadtrip. Er freut sich über die Aufmerksamkeit des Vaters, reicht ihm Bierdosen ans Steuer. »Wir machen ganz schön viel zusammen« sagt er glücklich. Er ahnt nicht, dass die Mutter schon die Polizei gerufen hat. Dass der Vater ihm nachts das Kissen aufs Gesicht legt, wenn er schläft. Dass der versucht, sich zu wappnen für den erweiterten Suizid – oder dafür, eben doch weiterzuleben, leben zu lassen.⠀
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»Um was geht es?«⠀
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Es geht um die Familiengeschichte, die Nazivergangenheit, die Vertreibung der sudetendeutschen Ahnen. Es geht um drei Generationen von Selbstmördern. Es geht um vaterlose Söhne, die zu ‘Scheißvätern’ werden, die den fatalen Zyklus fortführen. Die Rückblicke sind durchdrungen von familiärer und gesellschaftlicher Gewalt, Armut und Alkoholismus, Variationen der Ausgrenzung und Fremdheit.⠀
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Und immer wieder senkt sich ein grauer Schleier über die Psyche – seit drei Generationen der finale Vorhang für den jeweiligen Patriarchen. Auch der Protagonist leidet an lähmenden Depressionen, die ihn in äußerster Konsequenz hierher geführt haben: zu den Serpentinen, zu seiner Vergangenheit, vielleicht zu seinem Tod.⠀
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Das liest sich über lange Passagen wie ein dunkler Fiebertraum, aus dem es kein Erwachen gibt – das bedrückende Panorama einer Depression ohne Wiederkehr. Man steht am Scheideweg, der Leser wie der Protagonist, und hat doch das Gefühl, es könne nur in die eine unheilvolle Richtung gehen.⠀
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Die Vorbelastung ist in jedweder Hinsicht vernichtend. Der Erzähler kämpft gegen seine Depression an, lässt sich jedoch immer mehr von ihr auf Abwege leiten – sie verdreht seine Gedanken, lässt den möglichen Kindsmord wie eine logische Konsequenz der Liebe erscheinen.⠀
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Und dennoch: um was geht es?⠀
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Die Bedrückung, die ich beim Lesen empfand, blieb meist distanziert. Die Geschehnisse erschienen mir in vielen Passagen geradezu exemplarisch – abgenutzte Vorzeigebilder psychischer und familiärer Verstrickungen, das A bis Z der Dysfunktion. Die Charaktere wandern durch diese Szenen wie Statisten, losgelöst von aller Konsequenz.⠀
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Selbst wenn mein Verstand urteilte “Das ist schrecklich!”, hatte ich noch das Gefühl, dass die Erzählung an der Oberfläche trieb und ich die wahre Hölle nur erahnen konnte, weit unten am tiefen Grund. Mir fehlte sozusagen der Sog, der mich nach unten gezogen hätte, damit ich das Ertrinken (üb)erleben und begreifen kann.⠀
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Dabei kann der Schreibstil durchaus Atmosphäre aufbauen und hat großartige Momente, durch deren Lupe auf einmal alles glasklar erscheint – nur sind diese in meinen Augen zu rar gesät. Vieles ist zu nüchtern, zu verkopft, zu konstruiert. ⠀
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Im Endeffekt verharrt der Erzähler in der Opferrolle. Er zählt all das Schreckliche auf, das ihm und anderen geschehen ist, spielt es immer wieder durch. Ihm ist bewusst, dass er aufgrund seiner Depression in Gefahr steht, sich und/oder seinem Sohn etwas anzutun. Aber er macht das mit sich selbst aus, er sucht keine Hilfe – und er sieht nicht, wie unverantwortlich das ist.⠀
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Auf jede Passage, in der sich emotionaler Fortschritt erahnen lässt, folgen mehrere, in denen er den Fortschritt zunichte macht und sich nur umso sturer an sein Leid klammert. Als Leserin hörte ich irgendwann auf, mitzuleiden, denn ich sah darin keinen Sinn mehr. Um was geht es? Um was geht es!⠀
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Fazit⠀
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“Serpentinen” beschreibt das düstere Psychogramm einer Familie, die seit Generationen gefangen ist in einem Kreislauf von Schuld und Gewalt. Der Protagonist, dessen Urgroßvater, Großvater und Vater alle durch Suizid gestorben sind, begibt sich mit seinem kleinen Sohn auf eine Reise an die Plätze seiner Kindheit – im Hinterkopf den Gedanken, der Zyklus ließe sich möglicherweise endlich durchbrechen, indem Vater UND Sohn sterben.⠀
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Die Grundidee ist aus psychologischer Sicht gesehen ohne Zweifel interessant. Die Familiengeschichte wartet mit einer Vielzahl von Themen auf (möglicherweise zu viele!), die auch für sich genommen alle schon genug Potential für einen Roman böten, und der Schreibstil hat seinen ganz eigenen, oft großartigen Klang.⠀
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Dennoch fehlt mir da etwas – der letzte Schritt, der die Distanz zum Leser geschlossen hätte, vielleicht. Ich nahm den Schmerz und die Tragik zur Kenntnis, hatte indes das Gefühl, als ränne mir die wahre Bedeutung durch die Finger. Der Protagonist macht sein Leid zum Lebensinhalt, und mir bleibt letztendlich nur die Erinnerung an ein ungewöhnliches Gedankenspiel.⠀