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![Schokoladenkind: Meine Familie und andere Wunder von [Abini Zöllner]](https://m.media-amazon.com/images/I/51sQudxMGrL._SY346_.jpg)
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Schokoladenkind: Meine Familie und andere Wunder Kindle Ausgabe
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Taschenbuch
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Wie lebte es sich in der DDR, wenn der Vater Afrikaner und die Mutter Jüdin ist? Mit viel Humor und souveräner Offenheit erzählt Abini Zöllner von ihrer Jugend im Osten und den Erfahrungen im Westen, ihrer turbulenten Ehe mit dem Musiker Dirk Zöllner und einer besonderen Mutter-Tochter-Beziehung, von mittleren Katastrophen und von kleinen Wundern. Abini Zöllners Leben ist reich an immer neuen Wendungen: Sie lernt Friseurin, weil sie nicht studieren möchte, jobbt als Model, tanzt im Friedrichstadt-Palast, schauspielert und wird schließlich Journalistin. Sie erzählt von ihrer ungewöhnlichen Geschichte und vom Lebensgefühl des jungen Berlin vor und nach der Wende.
«Eine außergewöhnliche Frau mit einer ganz speziellen Sprache.» (Johannes B. Kerner)
«Sie beschreibt sehr ironisch, mit einer wunderbaren Genauigkeit und Distanz den Alltag in der DDR.» (ZDF, aspekte extra)
«Lebenslust pur.» (Petra)
«Abini Zöllner erinnert kurzweilig daran, wo und wie wir mal gelebt haben.» (Thüringer Allgemeine)
«So seltsam das Leben auch sein mag, Abini Zöllner hat sich köstlich amüsiert.» (Welt am Sonntag)
- SpracheDeutsch
- HerausgeberRowohlt E-Book
- Erscheinungstermin1. Juli 2013
- Dateigröße871 KB
Produktbeschreibungen
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Fast schon aufreizend normal wächst das Schokoladenkind heran. Liegt es am toleranten Großstadt-Klima? Am staatlich verordneten Antirassismus? Oder hat sie einfach Talent zum Glück, dieses "jüdisch-yorubanische Gemisch" aus Berlin-Lichtenberg? Sie marschiert bei den Jungpionieren vorneweg, macht -- zum Unwillen ihrer geliebten Mamel -- statt Abitur eine Friseurlehre, modelt ein bisschen und ertanzt sich schließlich ein Engagement am Friedrichstadtpalast.
Irgendwann dämmert ihr, dass diese Verkettung glücklicher Umstände etwas mit ihrem aparten Äußeren zu tun haben könnte, und wittert eine "positive Diskriminierung". Auch ein Grund, Journalistin zu werden, sich quasi hinter das geschriebene Wort zurückzuziehen. Dass sie wenig später als Zeitungskorrespondentin nach Paris fährt, verbucht man als weiteres Wunder, "aber aus Wundern bestand im Grunde jede DDR-Biographie". Mag sein, zumal soeben die Mauer gefallen ist.
Solche Zonenkinder-Passagen gibt es nicht allzu viele, dafür umso prägnantere. Es dominiert die Familiensaga, mit schnellen Schnitten, einigen Rückblenden auf Mamels bewegtes Leben und einigen weich gezeichneten Einstellungen. Kalkuliert nonchalant und gebremst pathetisch wird von großer Liebe und kleinen Katastrophen erzählt, von verschwundenen Vätern, ehelichen Ringkämpfen und verschlafenen Zeitenwenden.
Glückssucherin Zöllner hält ihr Thema -- ein Loblied auf die Familie, ein Abgesang auf die DDR -- durch, wird nur gegen Schluss etwas kurzatmig. Davor gelingen ihr immer wieder Sätze wie dieser: "Schließlich hatte ich gelernt, dass eigentlich nur unser System funktionierte, vor allem aber hatte ich gelernt, das selbst dann zu glauben, wenn ich sah, dass es nicht stimmte." --Patrick Fischer
-- Dieser Text bezieht sich auf eine andere Ausgabe: kindle_edition.Über den Autor und weitere Mitwirkende
Pressestimmen
Alltag in der DDR. (ZDF, aspekte-extra)
Lebenslust pur. (Petra)
Abini Zöllner erinnert kurzweilig daran, wo und wie wir mal gelebt haben. (Thüringer Allgemeine)
So seltsam das Leben auch sein mag, Abini Zöllner hat sich köstlich amüsiert. (Welt am Sonntag) -- Dieser Text bezieht sich auf eine andere Ausgabe: kindle_edition.
Rezension
Abini lebt mit ihrer heiß geliebten Mutter, der Vater ist so gut wie nie zuhause, relativ unbehelligt. Nach der Schule, die sie glänzend abschließt, lernt sie Friseuse, dann wird sie Tänzerin im berühmten Friedrichsstadtpalast. Sie tingelt als Model mit Modefirmen durchs Land und bekommt schließlich ein Kind. Mit dem Vater will sie nichts zu tun haben, sie zieht Raoul, der wie sie eine afrikanische Stirn hat, alleine auf.
Wendepunkt: Abini lernt Rockstar Dirk Zöllner kennen, sie heiraten, leben auf höchster Intensitätsstufe, mit viel Temperament, bis Rubini, die Tochter, geboren wird. Eigentlich hätte es Rubini nicht geben dürfen, da Dirk aufgrund seiner super engen Jeans in der Pubertät von seiner Unfruchtbarkeit überzeugt ist. Eine neue Überraschung, aber davon gibt es viel in Abinis Leben. Jetzt ist sie Mutter eines Sohnes und einer Tochter, und wird, die Scheidung steht vor der Tür, ihre Kinder alleine versorgen.
Mit der Maueröffnung, die sie mit Dirk verschläft, wird auch das politische Bewusstsein der Protagonistin deutlicher. Sie sieht die Freiheit, die man sich jedoch erst einmal leisten können muss, sie begreift, dass Bezahlen zum System gehört. Sie beginnt jetzt, als Journalistin zu arbeiten, zuerst bei der Jungen Welt, dann schreibt sie für die Berliner Zeitung. Abini versucht, sich im Westen zurecht zu finden: Ich war mit siebzehn Millionen anderer auf dem Obduktionstisch der Bundesrepublik gelandet und wurde ordentlich seziert Glücklicherweise hat sie ihre Familie. Sie ist Zufluchtsort, Heimat und unerschöpfliche, echte Energiequelle. Sie bietet ihr immer gute Unterhaltung und das bei freiem Eintritt.
Abini Zöllner liest Auszüge aus ihrer Autobiografie. Es ist ein privates Buch, eine humorvolle Ansammlung der Verrücktheiten, die ihr immer wieder passierten. Man muss öfters schmunzeln, nicht nur über ihre schnippische Art, sondern auch darüber, wie sie den Namen Dirk ausspricht, über ihren durchgehend Berlinerischen Akzent. Die Sprecherausbildung jedenfalls ist nicht der volle Erfolg gewesen. Macht nichts. Amüsant und lustig ist es trotzdem.
Gekürzte Autorenlesung, Spieldauer: ca.175 Minuten, 2 CD. -- culture.text
-- Dieser Text bezieht sich auf eine andere Ausgabe: kindle_edition.Leseprobe. Abdruck erfolgt mit freundlicher Genehmigung der Rechteinhaber. Alle Rechte vorbehalten.
Mein Verstand sagt, die Hochzeit sei der Start, die Ehe sei die Landung. Oder war es Mamel, die das sagte? Jedenfalls sei das eine die Kür und das andere die Pflicht.
Mein Gefühl meint, Heiraten bedeute nicht automatisch, dass die Freiheit nun zu Ende sei und die Leidenschaft bald aufhöre. Deshalb riet es mir, von nun an auf meinen Scharfblick zu verzichten, und wenn ich ein bisschen Massel hätte, würde Dirk auch nicht jedes Wort von mir auf die Goldwaage legen.
Also, wenn ich ein bisschen blind würde und Dirk ein bisschen taub, dann könnten wir glücklich werden?
Natürlich waren wir nicht sensationell anders als andere Menschen, die sich lieben: "Ich habe noch nie jemanden so geliebt wie dich." - "Wir wollen immer zusammenbleiben." - "Ohne dich hat mein Leben keinen Sinn mehr." Etwa so romeo- und juliahaft haben wir gedacht. Vielleicht hätte es uns ängstigen müssen, dass wir die Liebe derart in den Mittelpunkt stellten. Vielleicht hätten wir sagen sollen:
"Gut, dass wir uns kennen gelernt haben." - "Ja, lass uns einen Lebensabschnitt lang Gefährten sein." - "Du willst doch nicht heiraten?" - "Nein, dafür liebe ich dich zu sehr." Vielleicht hätten wir das sagen sollen.
Aber wir sagten aus tiefstem Herzen "Ja". Und die Standesbeamtin gratulierte uns dazu, dass wir uns "in die Reihen der glücklichen Werktätigen eingeordnet haben".
Wir haben was? Wir wollten Liebe, wir wollten Freude und vielleicht auch ein paar Eierkuchen, mit denen wir im Ernstfall nach dem anderen werfen konnten. Aber einreihen? Wir standen mit den anderen nach Bananen oder Jeans, nach Büchern oder H-Milch in einer Reihe. Aber doch nicht nach Glück. Es klang so, als hätte uns diese Standesbeamtin schuldig gesprochen. Schuldig, keine Individuen mehr zu sein, sondern öffentlich Eingereihte. Und das konnten wir keinem Parteitag, keiner Direktive, keinem Beschluss zuschreiben, sondern nur unserer fahrlässigen Entscheidung, unbedingt heiraten zu wollen. Mit einem Pionierleiterlächeln wollte sie uns in "das sozialistische Eheleben" entlassen.
Dirk und ich schauten uns verdattert an. Dann nahm ich Dirks Hand und versprach, ihn zu lieben wie die Deutsche Demokratische Republik, den Frieden zu ehren und Freundschaft mit den Kindern der Sowjetunion und aller Bruderländer zu halten. Dirk beteuerte daraufhin, das arbeitende Volk zu achten, überall tüchtig den Sozialismus mit aufzubauen und endlich das Abzeichen "Für gutes Wissen" in Gold zu erwerben. Pionierehrenwort.
Wir hätten danach Halstücher austauschen können, aber wir hatten keine dabei, also steckten wir uns die Ringe, die mir eine Bekannte bei einem Juwelier besorgt hatte, an die Finger. Die Standesbeamtin hatte uns mit ihrer emotional sparsamen Rede in unsere Kindheit versetzt. Wir waren plötzlich Jungpioniere. Seid bereit! Immer bereit! Mund auf! Zunge in den Hals! Was für eine Trauung.
Anschließend gingen wir ins Schwalbennest, ein stets ausgebuchtes Restaurant im Nikolai-Viertel, in dem mir eine frühere Salon-Kundin einen Tisch reservieren konnte. Wir hatten meine Mamel und Dirks Familie dorthin eingeladen - was ausnahmsweise keiner besonderen Beziehung bedurfte, denn Familien-Beziehungen waren die einzigen in der DDR, die so ziemlich jeder hatte.
Als wir am Tisch saßen, legten wir in die große Speisekarte unser kleines, frisch erworbenes "Buch der Familie". Sie ging um den Tisch, und vom Aufschrei bis zum Kopfschütteln zog die Familie alle Register der überraschten Reaktion. Mamel schossen sofort die Tränen in die Augen. Sie meinte, sie habe so was schon geahnt, aber nun sei sie doch ziemlich verblüfft. Ihr kleines Mäuseschwänzchen war nun eine Ehefrau. Sie drückte mich und sagte: "Du wirst immer meine bessere Hälfte bleiben."
"Ganz gewiss, Mamel."
"Ich habe nie geheiratet, und mein einziges Kind lässt sich heimlich trauen. Was denkst du dir dabei?"
"Ich verspreche dir, dass ich dich zu meiner nächsten Hochzeit als Ehrengast einlade."
"Das muss ja nicht sein, das mit der nächsten Hochzeit. Aber ich werde immer zu dir halten. Egal, was passiert."
"Und ich werde immer deine Tochter bleiben. Und es wird mir nie egal sein, was mit dir passiert."
"Es wird mir schwer fallen, Raouli und dich zu teilen. Weißt du das?" -- Dieser Text bezieht sich auf eine andere Ausgabe: kindle_edition.
Produktinformation
- ASIN : B00D4FKCEM
- Herausgeber : Rowohlt E-Book; 1. Edition (1. Juli 2013)
- Sprache : Deutsch
- Dateigröße : 871 KB
- Text-to-Speech (Vorlesemodus) : Aktiviert
- Screenreader : Unterstützt
- Verbesserter Schriftsatz : Aktiviert
- X-Ray : Nicht aktiviert
- Word Wise : Nicht aktiviert
- Haftnotizen : Mit Kindle Scribe
- Seitenzahl der Print-Ausgabe : 242 Seiten
- Amazon Bestseller-Rang: Nr. 644,769 in Kindle-Shop (Siehe Top 100 in Kindle-Shop)
- Nr. 1,730 in Erinnerungen (Kindle-Shop)
- Nr. 113,258 in Biografien & Erinnerungen (Bücher)
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Abini Zöllner ist die Tochter einer aus dem chinesischen Exil heimgekehrten Berliner Jüdin und eines nigerianischen Journalisten mit jeder Menge Nebenfrauen. Allein das schon wäre einen ziemlich dicken Roman wert. Dass ihr Leben dann auch noch in Berlin-Lichtenberg begann, einer Gegend mit viel Stasi und noch mehr Grau, kann sich ein Schriftsteller kaum besser ausdenken. Entsprechend "kopfschüttelig" zu lesen verläuft das Leben dieser Gar-Nicht-Bilderbuchfamilie: Dass Abini dann einen Rockstar heiratet und mit ihm in den buchstäblichen Nahkampf zieht bis kurz vor (Selbst)Zerstörung, erscheint im heiteren Rückblick der Autorin einfach selbstverständlich. Großes Plus dieser Autobiographie: Die eigenen Fehler werden im Rückblick weder beheult noch beschönigt. (Mitunter ist das Ehedrama deshalb ziemlich schwer auszuhalten, ich musste weiterblättern: Ewigkindern und Narzissten sollte man die Ehe verbieten, umso schlimmer, wenn beides in den zwei Personen unschön verschmilzt. Die armen Sprösslinge. So viel Idiotie von Eltern ist ein echtes persönliches Unglück.)
Fazit: Ein sehr gut zu lesendes Buch mit einer ganz und gar nicht alltäglichen Lebensgeschichte. Und mal eine etwas andere Sicht auf die DDR. Sehr zu empfehlen.
Allerdings hat mich geärgert, dass ich ein Buch mit Widmung bekommen habe. Dieser Hinweis vorweg wäre fair gewesen.
Über den Inhalt kann ich nichts sagen, habe es nicht selbst gelesen, sondern verschenkt.
Abini Zöllner wurde 1967 in Berlin-Lichtenberg als Tochter eines nigerianischen Vaters, einem Journalisten, und einer deutsch-jüdischen Mutter geboren. Nach der polytechnischen Oberschule in der DDR absolvierte sie eine Ausbildung zur Friseurin, wurde Revue-Tänzerin im Friedrichstadtpalast, Model, Nebendarstellerin in Filmen und Videos und landete über einen Abendkurs an der Volkshochschule für “massenwirksames Schreiben” als Journalistin zunächst bei der “Jungen Welt”. Seit 1991 ist sie Feuilleton-Redakteurin der Berliner Zeitung. Sie war mit dem Musiker Dirk Zöllner verheiratet und hat zwei erwachsene Kinder.
Handlung:
In ihrer Biographie “Schokoladenkind” berichtet Abini Zöllner über ihre behütete Kindheit mit ihrer sehr liebevollen und besorgten Mutter zwischen Jungpionieren und FDJ, dem Anderssein im sozialistischen Staat, über ihren sehr ungewöhnlichen und umfangreichen beruflichen Werdegang, ihre aufreibende Ehe zu dem Musiker Dirk Zöllner, ihren bezaubernden Kindern und die vielen Wendepunkte in ihrem Leben, die nicht nur der deutschen Wiedervereinigung geschuldet sind.
Fazit:
Auf dem Cover ist – wie fast immer bei Biographien – ein Foto der Autorin – hier symbolisch umrahmt von einer Mauer.
Das Buch hat 255 Seiten mit 10 Kapiteln + Danksagung. Da jedes Kapitel immer rechtsseitig beginnt, sind manche Seiten links Seite unbedruckt. Der Schrifttyp ist angenehm gewählt und augenfreundlich lesbar.
Ich habe dieses Buch schon vor längerer Zeit von einer lieben Freundin erhalten, die wusste, dass ich ab und zu sehr gerne Biographien mit Schwerpunkt 80er Jahre und DDR lese und meinte, dass das Buch genau das Richtige für mich sei. Und nun hatte ich mal wieder richtig Lust eine Biographie zu lesen wurde absolut nicht enttäuscht.
Abini Zöllner ist lediglich 4 Jahre älter als ich und hatte mit Mitte 20 schon viel mehr erlebt, als andere Menschen im ganzen Leben. Dies zeigt mir wieder, dass junge Leute in der ehem. DDR – wie ich es auch selbst im verwandtschaftlichen Umfeld und bei deren Freunden damals erlebt habe – viel reifer und früher erwachsen waren als im Westen. Viele junge Leute in der DDR waren mit 20 bereits verheiratet und hatten Kinder, was seinerzeit auch sehr vorteilhaft für die Vermittlung einer Wohnung war. Abini Zöller hatte, was sehr ungewöhnlich für eine DDR-Biographie ist, mit Anfang 20 schon in fünf unterschiedlichen Berufen gearbeitet. Sehr interessiert hat mich auch das damalige Leben in der DDR-Hauptstadt, da meine Verwandten eher in kleineren Städten lebten.
Abini Zöllner lässt die Leser teilhaben an ihrer linientreuen Kindheit und Jugend in der damaligen DDR, der unerschütterlichen und wunderbar harmonischen Familienbeziehung zu ihrer Mutter, die selbst in China aufgewachsen ist und berichtet ein wenig über deren Vergangenheit, aber auch zum eher gespaltenen Verhältnis zu ihrem Vater. Sie beschönigt nichts, sondern geht auch mit unschönen Situationen, Brüchen und Niederlagen in ihrem Leben sehr offen um. Einen großen Anteil der Biographie nimmt natürlich die Ehe mit dem Musiker Dirk Zöllner ein, die sehr turbulent verlief vom Anfang bis zum Ende. Sie berichtet, wie sie ihre kleine Familie auch danach noch zusammenhält und im Leben mit ihren beiden Kindern ein ganz neues Glück findet. Ich bin mir sicher, dass ich auch die Biographie von Dirk Zöllner “Die fernen Inseln des Glücks” – sozusagen als “other side of the story” – noch lesen werde.
Auch die Freundschaft zu Silly-Frontfrau zu Tamara Danz bis zu deren tragischen Krebstod hat nicht nur einen besonderen Platz in Abini Zöllners Herzen, sondern auch in diesem Buch, in dem auch deutlich wird, mit welchem Unwägbarkeiten Künstler während und vor Allem dann auch nach der Wendezeit zu kämpfen hatten.
Abini Zöllner beherrscht einen wunderbaren Schreibstil, der süchtig macht, mehr davon zu lesen – ihr aktuelles Buch “Hellwach – gute Nachtgeschichten und andere Schlaflosigkeiten” habe ich gleich mal auf meine Wunschliste gesetzt. Ich hätte noch länger den Geschichten aus ihrem Leben lauschen können (bzw. diese lesen können). Sehr erfreut war ich, als ich vor einiger Zeit durch meine berufliche Tätigkeit Rubini Zöllner, Abini und Dirk Zöllners wunderbare Tochter, kennenlernen durfte, die großes Talent und Star-Potenzial von ihren Eltern geerbt hat.
Obwohl diese Biographie schon 2004 geschrieben wurde, hat sie meiner Meinung nicht an Wirkung verloren, setzt aber doch ein gewisses Interesse am Leben in der damaligen DDR voraus. Eine junge, abwechslungsreiche Biographie einer starken Persönlichkeit, die ich wahnsinnig spannend fand.
Von mir gibt es daher 5***** von 5 Sternen – für mich einfach ein tolles Buch :-)