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Schlägt die Nachtigall am Tag (Reihe Rhein-Neckar-Brücke) Taschenbuch – 15. Juni 2016
Preis | Neu ab | Gebraucht ab |
Taschenbuch
"Bitte wiederholen" | — | 3,70 € |
Taschenbuch, 15. Juni 2016 | 8,50 € | — | 8,50 € |
- Seitenzahl der Print-Ausgabe124 Seiten
- SpracheDeutsch
- HerausgeberVilla Fledermaus
- Erscheinungstermin15. Juni 2016
- ISBN-103932683609
- ISBN-13978-3932683602
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Produktinformation
- Herausgeber : Villa Fledermaus; 1. Edition (15. Juni 2016)
- Sprache : Deutsch
- Taschenbuch : 124 Seiten
- ISBN-10 : 3932683609
- ISBN-13 : 978-3932683602
- Kundenrezensionen:
Informationen zum Autor

Nach dem Germanistik- und Anglistik-Studium arbeitete Marion Tauschwitz lange Jahre als Gymnasiallehrerin und freie Dozentin. Sie gab 2009 den Erinnerungsband "Unerhört nah" über die bekannte Nachkriegslyrikerin Hilde Domin heraus, die sie als Freundin und Mitarbeiterin bis zu deren Tod begleitet hatte. Mit der Biografie über die Dichterin Hilde Domin begann Tauschwitz ihre Karriere als Schriftstellerin.
Es folgte eine autobiografische Novelle, die den frühen Tod ihres Mannes thematisierte.
Der im Jahr darauf erschienene Psycho-Krimi rankt sich um den Missbrauch von Liebe und Macht.
In "Hilde Domins Gedichte und ihre Geschichte" erzählt Tauschwitz die Entstehungsgeschichte von zwanzig ausgewählten Gedichten, die sich im Wissen um den biografischen Kontext neu erschließen und Impulse für eine tiefergehende Auseinandersetzung mit dem Werk der jüdischen »Dichterin der Rückkehr« geben.
Die Biografie der so jung umgekommenen jüdischen Dichterin Selma Merbaum "Ich habe keine Zeit gehabt zuende zu schreiben" (Vorwort von Iris Berben) förderte viel Neues und bisher Unbekanntes aus dem Leben Selma Merbaums zutage und erhellt die Politik der verschlungenen Geschichte der Bukowina. Nicht zuletzt ist es Tauschwitz zu verdanken, dass der richtige Name des jungen Mädchens "Merbaum" dokumentiert worden ist.
Mit ihrer Biografie über den Künstler Pieter Sohl zeichnet Tauschwitz nicht nur ein farbiges Portrait des Heidelberger Bildhauers und Kunstmalers, sondern auch eine besondere Lebensgeschichte, die durch Begegnungen mit Persönlichkeiten aus Kultur und Politik geprägt worden ist.
Mit dem Juli 2019 erschienenen persönlichen Erinnerungsband an Hilde Domin vollendet Tauschwitz ihre Hilde-Domin-Trilogie, deren Bände im Verlag zu Klampen, Springe, erschienen.
Marion Tauschwitz ist Mitglied im Verband Deutscher Schriftsteller, in Internationale Autorinnenvereinigung e.V. und der GEDOK. Seit 2015 ist sie gewählte Sprecherin der Heidelberger Autorenversammlung.
2013 erhielt sie ein Arbeitsstipendium des Förderkreises deutscher Schriftsteller in Baden-Württemberg.
2015 kürte sie die Internationale Autorinnenvereinigung zur Autorin des Jahres.
2018 wurde Tauschwitz in das PEN-Zentrum Deutschland gewählt.
Mehr Informationen unter: www.marion-tauschwitz.de
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Sie ist geschockt und kann es nicht fassen. Ab sofort muss sie das Leben mit den beiden kleinen Söhnen ohne ihn bewältigen, mit ihren Emotionen und der neuen Realität zurechtkommen.
Denn nichts ist mehr so, wie es einmal war:
Im Trauerjahr passiert vieles zum ersten Mal – seien es der erste Stadtbummel als Witwe, die erste Geburtstagsfeier der Kinder ohne den Vater, die erste Reise ohne den Mann …
Immer wieder aber schaut sie zurück und sucht Trost und Halt in Erinnerungen an die gemeinsame Zeit. Nichts wünscht sie sich sehnlicher, als den Partner wiederzubekommen, bittet allabendlich um ein Wunder:
Alles soll wieder so sein, wie es einmal war.
Nach Ende des Trauerjahres kann die Frau jedoch feststellen, dass sie und die Kinder trotz allen Leids auch Glück gehabt haben:
Sie leben wie eine Familie zusammen; die Kleinen sind zwar ernster als ihre Altersgenossen, aber dennoch auch oft fröhlich; auch sie kann manchmal schon wieder lachen und hat in der Wohnung sogar einige Veränderungen vorgenommen.
Glücklich aber ist sie dennoch nicht und betet nach wie vor jeden Abend, dass ihr geliebter Mann wieder bei ihnen sein möge.
Und dann geschieht eines Nachts das Ungeheuerliche:
Er ist tatsächlich wieder da und besteht darauf: „Ich werde mein Leben genau da wieder aufnehmen, wo ich es vor einem Jahr beendet habe. Alles soll so sein wie früher. (…) Du wolltest es so.“ (Seite 82).
Doch es hat sich vieles geändert, es gibt mittlerweile eine andere Ordnung, eine andere Realität. Das Rad lässt sich nicht um ein Jahr zurückdrehen. Und der Mann ist nicht mehr der, den die Frau in ihrer Erinnerung wach gehalten hat. Sie erkennt:
Nichts kann mehr so sein, wie es einmal war!
Resümee:
Eine inhaltlich und sprachlich beeindruckende Novelle!
Sie macht Mut, eröffnet bei allem Leid Perspektiven und lässt den Leser nachdenklich zurück:
Verlust des geliebten Partners durch Tod – Schock - Fassungslosigkeit – Schmerz - Verzweiflung – Trauer – manchmal gar Wut – irgendwie Bewältigung der neuen Realität - über allem aber immer der Wunsch, der Verstorbene möge zurückkommen, es solle wieder so werden, wie es (in der Erinnerung) einst war.
Schließlich dann aber, wenn das so sehnlich Erhoffte in Erfüllung geht, die schockierende – aber auch befreiende! - Erkenntnis, dass sich die Zeit nicht zurückdrehen lässt, dass man sich aus dem Netz von „Tod und Traum, (…), Wunsch und Wirklichkeit“ befreien und stattdessen mit „Mut und Hoffnung“ (Klappentext ) dem neuen Leben zuwenden muss.
Die Personen haben keine Namen, sondern werden in ihren jeweiligen familiären Rollen genannt, wie z. B. sie / die Witwe, er / der Mann / der Verstorbene, die Kinder / die Söhne / die Kleinen etc.
Dadurch wird die Handlung dem Voyeuristischen enthoben und bekommt eine Allgemeingültigkeit, die es dem Leser auch ermöglicht, seine persönliche Einstellung in Bezug auf die geschilderten Umstände zu reflektieren.
Vielleicht entspricht diese nicht der der Witwe, sondern ist eher rational wie bei ihrem Schwiegervater oder der Schmerz und die Trauer werden durch Medikamente betäubt, wie die Schwiegermutter es macht? Mancher kann die Wirklichkeit vielleicht auch nur durch Einhalten von Konventionen oder Errichten eines schützenden Panzers ertragen.
Marion Tauschwitz hat sehr sensibel geschrieben – schon Position beziehend, aber immer voller Verständnis und keineswegs (ab-)wertend.
Die Sprache ist poetisch, oft bildhaft, dabei immer klar, schnörkellos und anschaulich.
Als Literaturform hat die Autorin die Novelle - oft als „Krisenerzählung“ bezeichnet - gewählt, die den Gattungsanforderungen absolut gerecht wird:
Thematisiert wird das Ungeheuerliche in Form eines außergewöhnlichen Ereignisses. Dies ist hier der plötzliche Tod des geliebten Ehemannes und später das Wunder seines Wieder-Auftauchens. Letzteres ist gleichzeitig der für die Gattung typische Wendepunkt: Ein schicksalhaftes Ereignis, das oft durch übernatürliche Mächte ausgelöst wird und das Leben der Hauptperson entscheidend verändert.
Die Handlung kommt mit ein paar wenigen Personen aus, der Verlauf ist geradlinig, der Aufbau klar strukturiert – es geht um konkrete Situationen und das Agieren der Protagonisten in ihnen. Den Schluss bilden eine Erkenntnis und Entscheidung, die das weitere Leben bestimmt - die Krise ist bewältigt.
Der Titel des Buches ist übrigens Teil eines Wahrspruchs der Großmutter der Witwe, die sich an ihn erinnert, als die Trauergäste bei der Beerdigung des Mannes das Schluchzen einer Nachtigall hören:
„Schlägt die Nachtigall am Tag, singt ihr Lied von Leid und Klag“ (Seite 43)
Doch diese "Sie" in Marion Tauschwitz' eindringlicher, konzentrierter Novelle ist keine alltägliche Witwe. Aus der Überzeugung, dass nichts wieder so sein wird wie früher, packt sie ihr Leben und dasjenige ihre Kinder, eine trotzige "Jetzt-erst-recht!"-Haltung an den Tag legend, mit Tatkraft an und rettet so alle drei (man muss schon sagen: bravourös) durch das erste, ungemein diffizile Trauerjahr. Sie macht sich selbst ständig Mut, schuftet für zwei, mobilisiert ungeahnte Energiereserven und riskiert ständig die totale Überforderung. Das zeugt von Charakterstärke und Eigensinn, gelingt aber nur im Vertrauen auf Übersinnliches; auf einen Luxus, den sich die Trauernde, Sehnende ebenfalls häufig gestattet: Träume, Hirngespinste, Wunschvorstellungen werden bewusst zugelassen und ausgelebt. "Sie" lebt somit in zwei Parallelwelten, "funktioniert" mehr, als dass sie existiert, fabuliert auch, und merkt dabei gar nicht, zu was für einem eigenständigen, fabelhaften Menschen sie sich dabei weiterentwickelt hat. Sie wächst (das Umgehen mit dem Trauerfall hat ihr Flügel verliehen, da sie sich dieser Herausforderung mit Überzeugung gestellt hat) über sich selbst hinaus, beeindruckt ihre Umwelt und ist zu guter Letzt für ein gänzliches neues Leben bereit und befähigt: Alles, nur kein Wiederaufguss des früheren! Marion Tauschwitz zeigt nachdrücklich und sogar mit leisem Humor, dass das "Verschwinden" eines geliebten Partners nicht das Ende der Welt bedeuten muss und auch keine Fatalität darstellt.
Lebensweisheiten, Redensarten, Sprüche, Dahingesagtes, Maximen der Großmutter und auch eine Handvoll englische Zitate durchziehen die wenigen Kapitel des schmalen, aber dicht gearbeiteten Bandes: Manches davon entpuppt sich als Unsinn, manches bewahrheitet sich, einige "Bauernregeln" spenden Trost, andere lösen Kopfschütteln aus. Tauschwitz' "Sie" nimmt sie einzeln wie eine Glaskugel in die Hand, liest in ihnen, versucht sie zu interpretieren, überprüft sie, verwirft sie gelegentlich oder nimmt sie dankbar an. Diese Sprichwörter und Miniatur-Platitüden, wie wir sie selbst täglich, gedankenlos kommentierend, für jede x-beliebige Situation parat haben (nur um uns damit vor einer "authentischen" Reaktion zu schützen), gliedern diese erfrischend unsentimentale, nie pathetische Erzählung, deren fast nüchterne Stilmittel in wohltuendem Kontrast zum Los der bemitleidenswerten (aber eben nie um Mitleid heischenden!) jungen Witwe stehen.
Ungeheuerlich ist schließlich die späte, geradezu gespenstische Wiederkehr des viel zu früh Dahingeschiedenen, durch Gebete und Wunschträume ein ums andre Mal Herbeigesehnten. Und, siehe da, was "sie" sich 365 Tage lang als überirdisches Glück ausgemalt hat, erweist sich als trügerisch: Denn der auf wundersame Weise wieder ins Leben Zurückgekehrte hat sich in der Zwischenzeit eben nicht verändert, nicht verändern können. Die erneute Zweisamkeit ist deshalb schwierig, umständlich, dauernd erklärungsbedürftig, von gegenseitigem Unverständnis geprägt. Und nicht zuletzt auch peinlich: "Sie zog ihn ins Wohnzimmer und war fast verlegen, als sie bemerkte, wie er sich interessiert die Veränderungen anschaute, die sie dort vorgenommen hatte. Sie sah ihm unsicher ins Gesicht. Würde er ihr übelnehmen, dass sie so viel umgestaltet hatte?" Ihr, die so viel geschafft hat in der Zwischenzeit, fällt die erneute Konfrontation mit dem Lebensglück von einst immer schwerer, und das Wiederaufwärmen früherer Liebesglut ist ihr lästig. Dieser "alte" Mann, ein verblassender Schatten seiner selbst, hat mit ihrem "neuen" Dasein nur noch sehr, sehr wenig gemein.
Ungeheuerlich ist auch die Wendung, mit der Tauschwitz ihre kluge, vor allem auch lebenskluge Erzählung beschließt und ihre Leser überrascht, wie diese "'Sie", eine Kämpferin voller Lebensmut, ihren früheren Mann vor den Kopf und sich selbst ein Fenster auf stößt: der Zukunft zugewandt, ungebunden, allen unrealistischen Träumen entsagend, frei.
Endlich kann der Witwenschleier abgelegt werden.
Man kann dieses außerordentlich aufwühlende, aber emotional geschickt ausbalancierte, im Ton stets versöhnlich gehaltene Büchlein als autobiographischen Rückblick auffassen, als Lebenshilfe und Trost, als "unerhörte Begebenheit" ganz in der Novellentradition, als behutsame Annäherung an das Tabuthema Tod, als literarisches Kleinod. Ich habe all das darin wahrgenommen und es dennoch von A bis Z als "Anleitung zum Glücklichsein" gelesen. Der Autorin sei Dank!