Network [Blu-ray]

"I want you to get up right now and go to the window, open it and stick your head out and yell: "I'm as mad as hell and I'm not going to take this anymore!"

Der im Jahr 1976 erschienene Film "Network" ist ein filmisches Juwel, das bis heute nichts von seiner Aktualität eingebüßt hat.
Geschildert wird die Geschichte des Nachrichtensprechers Howard Beale, der aufgrund sinkender Einschaltquoten kurz vor seiner Entlassung steht. In einer seiner letzten Sendungen äußert er in einer Wutrede seine Meinung über die amerikanische Gesellschaft und kündigt seinen Selbstmord an, was seine Einschaltquoten deutlich in die Höhe treibt. Als "zorniger Prophet" erhält er nun mit der "Howard-Beale Show" wieder eine eigene Sendung.
Mit "Network" ist dem Regisseur Sidney Lumet, der sich unter anderem durch "Die zwölf Geschworenen" einen Namen gemacht hat, eine der brillantesten Filmsatiren überhaupt gelungen. In seinem boshaft-witzigen, von messerscharfen Dialogen getragenen Film bildet er mit geradezu prophetischer Weitsicht den fern von jeder Moral stattfindenden Quotenkampf der Fernsehbranche ab. Er zeigt das Fernsehen als ein Medium, das Gefahr läuft, die Seriosität und Qualität der Nachrichten der Quote zu opfern. Bemerkenswert ist dabei, dass der Film beinahe ein ganzes Jahrzent vor der Einführung des Privatfernsehens in Deutschland entstanden ist. Zwar trägt der Fim auch aus heutiger Sicht noch das Gewand einer überspitzten Satire, doch viele der dargestellten Aspekte scheinen heute bereits Realität zu sein. Der Film veranschaulicht außerdem die Situation des Individuums in einer Medien- und Massengesellschaft. Der Einzelne erscheint nur noch als Teil einer Masse von Bedeutung. Auch Howard Beale wird nicht mehr als menschliches Individuum wahrgenommen, er wird mehr und mehr "entmenschlicht" und auf die Attribute reduziert, die die Zusachauer in ihm sehen möchten.
Die Qualität dieses Films ist im Wesentlichen auf Paddy Chayefskys famoses Drehbuch zurückzuführen. Seine Dialoge sind ungemein pointiert und intelligent geschrieben und fesseln den Zuschauer von der ersten bis zur letzten Minute des Films. Die Schauspieler brillieren bei der Umsetzung dieses Drehbuchs allesamt. Peter Finch als Howard Beale, William Holden als Nachrichtenchef Max Schumacher und Faye Dunaway als erfolgsgierige und berechnende Programmchefin Diana Christensen erhielten für ihre Leistungen völlig zu Recht eine Oscarnominierung. Robert Duvall und Beatrice Straight runden das Ensemble eindrucksvoll ab.
Hinsichtlich der Inszenierung fällt auf, dass der Film ohne musikalische Untermalung auskommmt. Daraus ergibt sich eine enorme Intensität und ein in gewisser Weise distanziertes Betrachten des Films.

Umso bedauerlicher ist es, dass der Film zum Ende hin anti-arabische Tendenzen aufweist. Während er sich ansonsten in nahezu jeder Szene durch eine visionäre Kraft auszeichnet, transportiert er in dieser Hinsicht Stereotypen gegenüber der arabischen Welt. So spricht Howard Beale in einer seiner Wutreden davon, dass die "Araber" die Absicht hätten, die USA aufzukaufen und fordert die amerikanischen Zuschauer dazu auf, sich dagegen zu erheben ( "The Arabs are simply buying us. There's only one thing that can stop them - you."). Sich solch plumper Verschwörungstheorien zu bedienen halte ich für unangebracht. Hier wird die Entstehungszeit des Films letztlich doch deutlich sichtbar. Denn dies ist vermutlich als Reaktion auf den Nahostkonflikt und das arabische Öl-Embargo im Jahr 1973 zu verstehen.
Dies ist für mich ein großer Minuspunkt in einem ansonsten großartigen Film. Ich empfehle also jedem sich diesen sehenswerten und ungemein intelligenten Film anzusehen, aber die anti-arabischen Tendenzen kritisch zu beäugen, um den Blick für derartige Stereotypen, die auch in anderen Filmen zum Ausdruck kommen, zu schärfen.
Die DVD weist neben der starken Originalfassung und der nicht weniger überzeugenden deutschen Synchronisation noch die französische, italienische und spanische Synchronisation auf. Freunde von Sonderausstattungen müssen sich mit dem Kinotrailer des Films begnügen. Dafür ist die Bildqualität angesichts des Erscheinungsjahres mehr als überzeugend.

Ich kannte nur ein paar Ausschnitte und habe endlich mir die gesamte DVD gekauft. Wenn man überlegt, wann der Film gedreht wurde, dann wird einem schon anders, wie stark die Umsetzung des Inhalts bis heute geschehen ist.

Viele Film aus den 70gern und 80gern sollten einfach unterhalten.
Bei diesem Film sollte man sich aber mal fragen, ob wir nicht wirklich in einer TV-Welt leben, die uns alles Mögliche auftischt, dass wir auch noch Glauben ( sollen / wollen ).
Wenn in den 70gern schon so "visionell" Gedacht wurde - und dies auch mehr oder weniger so eingetreten ist, möchte ich mir nicht vorstellen, was passiert, wenn "Der Planet der Affen" auch noch auf uns zukommen wird.....

Beide Daumen hoch!***

Die Tage von Howard Beale (Peter Finch), dem langjährigen Nachrichtensprecher der UBS Evening News sind gezählt. Wegen seiner ständig sinkenden Zuschauerzahlen soll ihm gekündigt werden, sein alter Freund Max Schumacher (William Holden), der Chef der Nachrichtenabteilung, muss ihm diese bittere Entscheidung der obersten Chefetagen mitteilen. Gemeinsam besaufen sich die beiden langjährigen Weggefährten und schwärmen von den guten alten Tagen des Fernsehens.
In der folgenden Nacht kündigt Howard Beale vor laufender Kamera an, dass er sich am kommenden Dienstag live im Fernsehen suizidieren wird.
Natürlich wird er für diese Entgleisung sofort gefeuert, die zweiwöchige Kündigungsfrist entfällt.
Er bittet aber seinen Freund ihn noch einmal vor die Kamera zu lassen, damit er doch noch einen würdigen Abschluß machen kann. Schumacher gestattet seinem Freund diesen Auftritt.
Doch Beale kommt wieder ins Schimpfen und steigert sich mit seinen Tiraden, dass das Leben beschissen ist, immer mehr.
Für seine Entscheidung die Sendung nicht abzubrechen, legt man Schumacher nahe, seinen Rücktritt zu schreiben.
Doch es kommt alles anders als man denkt: Das TV-Publikum reagiert begeistert auf diese Rede und lässt die Einschaltquoten, die Bewertungen und somit auch die Einnahmen der Nachrichtensparte in die Höhe schießen. Der Sender, allen voran die junge ehrgeizige Diana Christensen (Faye Dunaway) wittert hier den größten Hit für die nach Quoten und Dollars lechzende Union Broadcasting System und überzeugt ihren machtgeilen Chef Frank Hackett (Robert Duvall) sich diese Entwicklung skrupellos zu Nutze zu machen und Beale als Attraktion und "Star" zu vermarkten obwohl dieser nicht aufhört den Sender selbst zu beschimpfen und offensichtlich schwer krank ist.
Schumacher versucht die Katastrophe für seinen Freund abzuwenden, doch er verliebt sich in Diana Christensen und wird von seiner Frau (Beatrice Straight) aus dem Haus geschmissen...
"Network" ist ein 1976 gedrehter extrem satirischer Film über einen fiktiven TV-Netzwerk, Union Broadcasting System (UBS), und ihr Kampf die schlechten Ratings zu verbessern - dabei ist einigen Bossen jedes Mittel recht, die alten Männer der Chefetage werden vom jüngeren Machtmenschen Hackett in die Schranken gewiesen, wenn er die Aussage trifft "Wir sind ein Nuttensender". Der im Dialog und in der Schauspielerleistung brilliante Film wurde von Paddy Chayefsky geschrieben und von Altmeister Sidney Lumet inszeniert.
"Network" gewann vier Oscars in den Kategorien Bester Schauspieler (Finch), Beste Hauptdarstellerin (Dunaway), Beste Nebendarstellerin (Straight) und Bestes Originaldrehbuch (Chayefsky).
Wenn man den heutigen Mediendschungel so anschaut, dann hat "Network" sogar prophetischen Charakter im Lauf der Zeit erhalten.
Heute in unserer Medienlandschaft zählt nur noch die Quote, sie steht über allem und der satirische Einschlag, den "Network" noch 1976 hatte ist heute längst von der Wirklichkeit eingeholt worden, lediglich der für die Zuschauer inszenierte, quotenreiche Mord im TV steht noch aus.
Faye Dunaway, Peter Finch, William Holden und Robert Duvall konnten in "Network" jeweils eine der besten Performances in ihrer Karriere hinlegen.

etwas langatmig aber großartig! Habe die DVD gekauft weil ich die geniale Szene ("Die Röhre ist nicht die Realität") schon einige male bei YouTube gesehen habe, und nun wissen wollte wie der Film drum herum ausschaut. Muss gestehen, dass ich etwas müde war, als ich den Film sah. Aber an manchen Stellen ist der Film doch schon etwas langatmig. Ändert aber nichts an dem genialen Inhalt (vor allem, wenn man die Zeit bedenkt, zu der er gedreht wurde) und die Aussage, die wohl momentan aktueller den jeh ist!