Die "möchte-gerne-Frauenrechtlerin" Olive Chancellor lebt als junge Frau im Jahr 1875 in Boston. Sie lehnt alles Männliche in der Gesellschaft ab, will deshalb nicht heiraten und wünscht sich ein Matriarchat. Olive ist überzeugt, dass sie wegen Ihrer Abneigung gegenüber Menschenmengen nicht in der Lage ist selber als Rednerin eine Frauenbewegung zu führen. Eines Tages lernt sie die bekannte sehr redegewandte schöne Verena Tarrant kennen, die vor Publikum feministische Vorträge hält und mit ihrem Vater Séancen veranstaltet. Olive bezahlt dem Vater von Verena ein kleines Vermögen, damit er verschwindet, was dieser auch tut. Damit glaubt sie Verena zur "Frontfrau" der Bewegung aufbauen zu können.
Ein aus Mississippi (als tiefste Provinz in Boston verstanden) stammender und in New York praktizierender junge Anwalt Basil Ransome besucht als entfernter Cousin Olive. Dieser Besuch ist von den ersten Seiten des Romans das Ferment, das die Ganze Geschichte am gären hält. Er zweifelt offen an der von Olive postulierten Überlegenheit der Frau. Basil verliebt sich in Verena, hat aber viele Konkurrenten aus den besten Familien Bostons. Olive fürchtet, dass ihr o.g. Projekt mit Verena durch diese aber auch jede andere Männerbeziehung die Verena eingehen würde, gefährdet wäre. Ihr ängstlicher Neid auf die sich anbahnende gute Beziehung zwischen Basil und Verena treibt sie zum Unterbinden dieser Beziehung. Basil schafft es trotzdem, dass Verena sich zunächst mehr zu ihm als der Frauenbewegung neigt. Deshalb trennt sich Verena vom Basil, weil sie glaubt ihre gesellschaftliche Aufgabe und damit auch ihre "Freundin" Olive zu verraten, um sich der Frauenbewegung ganz widmen zu können. Daraufhin fordert Olive ihn ihrerseits ultimativ auf endgültig zu gehen. Basil reist wütend ab, sucht dann aber die letzte Aussprache mit Verena. Diese gesteht sich dabei, dass ihr Wunsch sei ihr Leben an der Seite des von ihr geliebten Basil zu führen. Die Pläne von Olive scheinen dadurch zerstört zu sein. Doch in dieser kritischen Situation ergibt sich unerwartet für alle eine Lösung, an die vor allem Olive nie gedacht hätte. Diese Lösung steht sinnbildlich für die vielen unsicheren Frauen der Frauenbewegung.
Sprachlich und psychologisch stellt dieser Roman für mich bis heute ein Meisterwerk dar, wie er in Europa kaum in dieser Form vorkommt.
Es wäre längst fällig neben den eben erschienenen Neuübersetzungen dieses Autors vom Weltrang endlich zumindest eine Neuauflage auf den Markt zu bringen (bes. in Printform und als E-Book). Absolute Kaufempfehlung.
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